Schweizer Rechtsformen im Vergleich – das sind die Vor- und Nachteile

Sie möchten ein Unternehmen in der Schweiz gründen? Dann ist die passende Rechtsform eine wichtige Entscheidung für den Erfolg Ihres Unternehmens. Wir stellen Ihnen die gängigsten Rechtsformen in der Schweiz vor.

Was ist eine Rechtsform?

Eine Rechtsform beschreibt die gesetzliche Organisationsstruktur. Sie ist so wichtig, weil sie die rechtlichen Rahmenbedingungen eines Unternehmens bestimmt – und Aspekte wie Unternehmensführung, Buchführungspflichten, Steuerbelastung sowie rechtliche und persönliche Verantwortlichkeiten beeinflusst. Zu den beliebtesten Rechtsformen in der Schweiz gehören unter anderem das Einzelunternehmen, die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) und die AG (Aktiengesellschaft).

Eine sorgfältige Auswahl der Rechtsform ist wichtig, um langfristigen Erfolg und Stabilität Ihres Unternehmens zu sichern.

Brauche ich eine Rechtsform?

Jeder Unternehmer muss zwangsläufig eine Rechtsform für sein Geschäft wählen. Ob durch die explizite Gründung einer juristischen Person oder implizit durch die Tätigkeit als Einzelunternehmer – denn selbst ohne die Gründung einer eigenständigen juristischen Person wird ein Unternehmen automatisch als Einzelunternehmen klassifiziert. Diese Form stellt zwar keine vom Besitzer unabhängige Rechtseinheit dar, gilt jedoch rechtlich als eigene „Rechtsform“ des Geschäftsbetriebs.

Rechtsformen Vergleich: Die wichtigsten Rechtsformen in der Schweiz

Die GmbH ist ebenfalls eine beliebte Rechtsform in der Schweiz. Dabei handelt es sich um eine eigene Rechtspersönlichkeit, die von einer oder mehreren Personen gegründet werden kann. Sie bietet eine Haftungsbeschränkung auf das eingezahlte Stammkapital und eignet sich für kleine bis mittelgrosse Unternehmen. Die Gesellschafter einer GmbH können natürliche oder juristische Personen sein.

VORTEILE:
  • Haftungsbeschränkung: Gesellschafter haften nicht persönlich für die Schulden des Unternehmens und nur bis zur Höhe ihrer Einlagen.
  • Geringes Stammkapital: Das Stammkapital muss mindestens 20.000 CHF betragen. Das ist niedriger als bei Rechtsformen wie einer Aktiengesellschaft.
  • Flexibilität: Gesellschafter können natürliche oder juristische Personen sein. Eine GmbH kann ausserdem problemlos in eine AG umgewandelt werden.
  • Steuerfreie Stammanteile: Der Verkauf von Stammanteilen ist steuerfrei, solange es sich nicht um eine Teilliquidation oder Transponierung handelt.
NACHTEILE
  • Gründungsaufwand: Notarielle Beurkundung und Eintragung ins Handelsregister machen den Gründungsprozess aufwändiger als bei einer Einzelfirma.
  • Statuten: Eine GmbH braucht Statuten. Diese müssen Details wie Namen, Sitz, Zweck der Gesellschaft und Stammkapital sowie den eingezahlten Betrag jedes Gesellschafters enthalten.
  • Höhere Kosten: Die Kosten für die Gründung und den Start einer GmbH sind niedriger als bei einer AG, jedoch höher als bei einem Einzelunternehmen. Das kann für Kleinunternehmer und Selbstständige weniger attraktiv sein.
  • Kein Arbeitslosengeld: Geschäftsführer einer GmbH haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, solange sie im Amt sind. Anspruch besteht nur, wenn die GmbH aufgelöst wird oder sie ihre Position aufgeben.
  • Doppelbesteuerung: Gewinne werden auf Unternehmens- und Gesellschafterebene besteuert.
  • Weniger Privatsphäre: Informationen über die GmbH sind im Handelsregister öffentlich.

Eine AG ist die teuerste und komplexeste der hier genannten Rechtsformen. Sie ist die häufigste Rechtsform für Schweizer Kapitalgesellschaften – und kann wie die AG von einer oder mehreren natürlichen oder juristischen Personen gegründet werden. Sie bietet eine strikte Trennung zwischen dem Unternehmen und seinen Aktionären, was eine Haftungsbeschränkung zur Folge hat.

VORTEILE:
  • Kapitalzugang: AGs können leicht Kapital beschaffen, indem sie ihre Aktien an der Börse verkaufen. Das macht es einfacher, Geld fürs Unternehmenswachstum zu bekommen.
  • Haftungsbegrenzung: Aktionäre einer AG sind nur in der Höhe ihrer Investition haftbar. Sie riskieren also nur das Geld, das sie in die Aktien gesteckt haben.
  • Kreditwürdigkeit: AGs gelten oft als vertrauenswürdig und können daher einfacher Kredite erhalten.
  • Anonymität der Aktionäre: Die Identität der Aktionäre kann geschützt bleiben, was die Privatsphäre erhöht.
  • Steuerliche Vorteile: Unter bestimmten Bedingungen müssen Aktionäre keinen Gewinn aus dem Verkauf ihrer Aktien versteuern.
NACHTEILE
  • Hohe Kapitalanforderungen: Für die Gründung einer AG ist ein Mindestkapital von 100’000 CHF nötig. Davon muss mindestens die Hälfte sofort eingezahlt werden.
  • Komplexe Gründung und Verwaltung: Viele bürokratische Hürden, darunter die Eintragung ins Handelsregister und die Erstellung notariell beglaubigter Dokumente.
  • Strenge Buchführungsregeln: AGs müssen sich an komplexe Buchführungsvorschriften halten, insbesondere wenn sie an der Börse gelistet sind.
  • Doppelbesteuerung: Gewinne der AG werden zuerst auf Unternehmensebene und dann bei den Aktionären versteuert (wenn sie als Dividenden ausgezahlt werden).
  • Gesetzliche Rücklagen: AGs müssen gesetzlich vorgeschriebene Rücklagen bilden, was die verfügbaren Gewinne reduzieren kann.
  • Kein Arbeitslosengeld für Führungskräfte: Geschäftsführer und andere leitende Angestellte haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, solange sie im Amt sind.
  • Weniger Privatsphäre: Im Gegensatz zu einer GmbH sind bei einer AG Informationen über das Unternehmen und seine Eigentümer öffentlich einsehbar.

Eine Holdinggesellschaft ist eine spezielle Rechtsform, die hauptsächlich zum Halten von Beteiligungen an anderen Unternehmen dient. Sie eignet sich besonders für grössere Unternehmensstrukturen und zur Verwaltung von Unternehmensbeteiligungen.

VORTEILE:
  • Steueroptimierung: Durch die Strukturierung von Unternehmen und deren Beteiligungen sind steuerliche Vorteile möglich.
  • Haftungsbeschränkung: Die Haftung ist auf das Vermögen der Holdinggesellschaft beschränkt, was das Risiko minimiert.
  • Vermögensschutz: Durch die Trennung von operativen Einheiten und Vermögenswerten kann man das Risiko für das Gesamtvermögen des Unternehmens verringern.
NACHTEILE
  • Komplexität: Die Gründung und Verwaltung einer Holding erfordert einen höheren administrativen Aufwand und rechtliche Expertise.
  • Hohe Anforderungen: Für die Gründung und den Betrieb einer Holdinggesellschaft sind meist umfangreiche finanzielle und personelle Ressourcen notwendig.

Die Gründung eines Unternehmens unter Nutzung von Kryptowährungen eignet sich vor allem für Start-ups in der Blockchain- und Fintech-Branche. Diese Methode kann einzigartige Vorteile bieten.

VORTEILE:
  • Innovationsvorsprung: Unternehmen, die Krypto- und Blockchain-Technologien nutzen, können sich als Vorreiter in einem stark wachsenden Markt positionieren.
  • Flexibilität: Digitale Währungen und Smart Contracts bieten flexible Finanzierungs- und Vertragslösungen.
  • Internationale Skalierbarkeit: Kryptowährungen ermöglichen eine einfache und schnelle Abwicklung internationaler Transaktionen ohne Währungsumrechnungen.
  • Transparenz: Kryptowährungen ermöglichen eine einfache und schnelle Abwicklung internationaler Transaktionen ohne Währungsumrechnungen.
NACHTEILE
  • Rechtsunsicherheit: Die rechtliche Situation rund um Kryptowährungen ist in vielen Ländern noch unklar.
  • Volatilität: Die hohen Kursschwankungen von Kryptowährungen können zu finanziellen Risiken führen.

Eine Stiftung ist eine rechtliche Struktur, die häufig für gemeinnützige Zwecke genutzt wird. Sie bietet den Vorteil der langfristigen Vermögenssicherung und kann sowohl für soziale als auch für wirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden.

VORTEILE:
  • Langfristige Ziele: Eine Stiftung kann für eine dauerhafte Sicherung und Verwaltung von Vermögen sinnvoll sein.
  • Steuerliche Vorteile: Unter bestimmten Bedingungen können Stiftungen von steuerlichen Erleichterungen profitieren.
  • Flexibilität: Stiftungen können sowohl gemeinnützige als auch wirtschaftliche Ziele verfolgen.
  • Imagegewinn: Die Gründung einer Stiftung kann das Ansehen eines Unternehmens oder einer Privatperson steigern.
NACHTEILE
  • Eingeschränkte Flexibilität: Einmal gegründete Stiftungen sind in ihrer Zweckbestimmung relativ starr und können nur unter strengen Bedingungen geändert werden.
  • Hohe Verwaltungskosten: Der Unterhalt einer Stiftung kann mit erheblichen Kosten verbunden sein, insbesondere wenn eine professionelle Verwaltung erforderlich ist.
  • Schwierige Auflösung: Eine einmal gegründete Stiftung lässt sich nur unter strengen Bedingungen auflösen oder in ihrem Zweck ändern.
  • Eingeschränkte Ertragsmöglichkeiten: Da eine Stiftung oft gemeinnützige Zwecke verfolgt, sind die Möglichkeiten zur Erwirtschaftung von Gewinnen häufig begrenzt.

Ein Verein eignet sich für Gruppen mit einem gemeinsamen und nicht-wirtschaftlichen Ziel. Er ist rechtlich selbstständig und muss bei wirtschaftlicher Nebentätigkeit im Handelsregister eingetragen werden.

VORTEILE:
  • Kein Mindestkapital erforderlich: Ermöglicht die Gründung ohne grosse finanzielle Vorleistungen.
  • Flexibilität in der Mitgliederstruktur: Ein Verein kann eine unbegrenzte Anzahl von Mitgliedern aufnehmen.
  • Steuerliche Vorteile: Unter bestimmten Bedingungen können Vereine steuerbegünstigt sein.
NACHTEILE
  • Begrenzter wirtschaftlicher Zweck: Ein Verein kann nicht primär gewinnorientiert agieren.
  • Verwaltungsaufwand: Ein Verein erfordert die Führung von Mitgliederlisten und Protokollen der Mitgliederversammlungen.
  • Öffentliche Transparenz: Muss bei wirtschaftlicher Tätigkeit ins Handelsregister eingetragen werden.

Eine Zweigniederlassung ist kein eigenständiges Unternehmen, sondern Teil eines bestehenden Unternehmens. Sie führt die gleichen oder ähnlichen Geschäftstätigkeiten wie das Hauptunternehmen durch und geniesst eine gewisse wirtschaftliche Selbstständigkeit.

VORTEILE:
  • Erweiterung ohne Neugründung: Ermöglicht es einem Unternehmen, seine Präsenz in verschiedenen Regionen auszubauen, ohne ein neues Unternehmen gründen zu müssen.
  • Kein Mindestkapital erforderlich: Da die Zweigniederlassung Teil des Hauptunternehmens ist, ist kein zusätzliches Kapital erforderlich.
  • Wirtschaftliche Selbstständigkeit: Kann innerhalb des vom Hauptunternehmen vorgegebenen Rahmen eigenständige Geschäftsentscheidungen treffen.
NACHTEILE
  • Keine rechtliche Unabhängigkeit: Die Zweigniederlassung ist rechtlich nicht vom Hauptunternehmen getrennt, wodurch letzteres für die Verbindlichkeiten der Zweigniederlassung haftet.
  • Administrativer Aufwand: Muss im Handelsregister eingetragen werden, wobei die Geschäftstätigkeit und Verantwortlichen der Zweigniederlassung anzugeben sind.
  • Abhängigkeit vom Hauptunternehmen: Entscheidungen und Strategien sind oft eng mit den Vorgaben des Hauptunternehmens verknüpft.

Das Einzelunternehmen ist die beliebteste Rechtsform in der Schweiz. Eine GmbH ist relativ einfach zu gründen – und ist die Standardwahl für Personen, die ein eigenes Geschäft ohne spezifische Unternehmensstruktur aufbauen möchten. So kann ein Einzelunternehmen nur von einer natürlichen Person gegründet werden und ist rechtlich mit dem Eigentümer verbunden. 


Wichtig: Einzelunternehmer mit einem Jahresumsatz von 100.000 CHF müssen ihr Geschäft im Handelsregister eintragen und eine ordnungsgemässe Buchführung betreiben. Bei einem Jahresumsatz von über 500.000 CHF ist ausserdem eine doppelte Buchführung erforderlich.

VORTEILE:
  • Einfachheit und Flexibilität: Keine komplexen Gründungsformalitäten; das Unternehmen kann sofort beginnen und ist einfach zu verwalten.
  • Steuerliche Transparenz: Gewinne werden als persönliches Einkommen des Inhabers besteuert, was die Doppelbesteuerung vermeidet.
  • Geringer administrativer Aufwand: Keine Notwendigkeit zur Eintragung ins Handelsregister, solange der Umsatz unter 100.000 CHF liegt.
NACHTEILE
  • Unbeschränkte Haftung: Der Inhaber haftet mit seinem gesamten Privatvermögen für Schulden und Verpflichtungen des Unternehmens.
  • Eingeschränkte Wachstums- und Finanzierungsmöglichkeiten: Das Einzelunternehmen kann keine Anteile verkaufen oder leicht Kapital aufnehmen.
  • Weniger Vertrauen von Investoren und Banken: Aufgrund der unbeschränkten Haftung und des fehlenden Kapitals ist es schwieriger, einen Kredit zu erhalten

Sie haben weitere Fragen? Gerne beraten wir Sie kostenlos.

Wir unterstützen Sie bei der Wahl der optimalen Rechtsform für Ihr Unternehmen und begleiten Sie auf dem Weg zu unternehmerischen Erfolg.